120km / 10 Starter / Tour zum Wilseder Berg
Die lange Geländeradtour Ende Januar zum Wilseder Berg hat eine gewisse Tradition. Archäologen können erste schriftliche Berichte aus dem Jahre 2001 auf meiner Festplatte nachweisen. Im kollektiven Gedächtnis existiert auch noch die mündlich überlieferte „Bruder-Ist-Schäfer“ Legende. Diese war schon immer falsch und stammt noch aus der Vor-Endspurt-Zeit des Verfassers. Die Legende deutet aber darauf hin, dass schon vor Einführung der Schrift, die Menschheit den Wilseder Berg mit Fahrrädern bezwungen hat. Wir haben den Wilseder Berg in den letzten 10 Jahren oft zum Ziel gehabt, aber nicht jedes Jahr. 2009 gab es eine Tour Bergedorf-Boizenburg mit Checkpoint Charly und 2010 war genug Winter, um auf das Radfahren als solches zu verzichten.
Der Wetterbericht war gut, morgens Hochnebel und dann 6 Stunden Sonne pur. Das Ganze bei Temperaturen unter und leicht über dem Gefrierpunkt. Für den Morgen hatten die Wetterfrösche noch richtig gelegen und ich war ziemlich erstaunt, dass niemand, also kein Radfahrer um kurz vor Neun am Bergedorfer Bahnhof war. Auch als Veranstalter bin ich in der Regel nicht zur früh am Treffpunkt. Die S-Bahn fährt alle 10 Minuten und um 5 vor war ich dann nicht mehr alleine. Trotzdem, die Beteiligung von 9 Startern lag im unteren Bereich meiner Erwartungen. Alle anderen hatten wahrscheinlich richtig eingeschätzt, dass sich die Sonne nicht an die Vorgaben der Meteorologen halten würde. Aber auch mit Hochnebel den ganzen Tag über, war das Wetter ideal für eine Tour zum Wilseder Berg. Es war trocken genug, um nicht glatt zu sein und es war gefroren genug, um auf den Sandwegpassagen nicht einzusinken. Dafür hoppelte es auf dem Rad ein wenig auf dem gefrorenen Untergrund.
Bei der Tour 2008 zählte ich 15 Starter in Bergedorf und es gab auch noch Zusteiger an der Geesthachter Elbbrücke. Wir waren damals viel zu lange unterwegs (19:00 Uhr in Harburg), unter anderem auch, weil wir uns gemeinsam an das unterste Tempo anpassten. Eine kleine Gruppe mit relativ leistungsgleichen Fahrern hat seine Vorteile. Ich brauchte mir keine Gedanken über Leistungsgruppen und ähnliches zu machen. Der Ausnahmefall ist bekannt für selbstständiges Radfahren und gute Orientierungsfähigkeiten. Zum Glück hatten wir Uwe dabei, sonst wären wir diesmal viel zu schnell gewesen.
Mit 3 Platten brauchte Uwe den gesamten MTB-Schlauchbestand der Gruppe auf. Der letzte Schlauch hat dann gehalten. Wir konnten uns die Pannenhäufigkeit nicht erklären. Der Mantel war zwar benutzt und auch abgefahren, aber ohne Durchstich-Stellen. Die undichte Stelle direkt am Ventil im Schlauch, deutete auf eine Relativbewegung vom Schlauch zur Felge. Darauf muss man erst mal kommen. Wie 2008 war auch in diesem Jahr Michael nicht davon abzuhalten, den Reifenwechsel zu übernehmen. Ein Vergleich der Fotos ergab übrigens, dass die Luftpumpen immer kleiner geworden sind. Nicht alle Entwicklungen sind uneingeschränkt als Fortschritt zu werten.
Der Wald südlich von Lübberstedt bereitete uns 2008 erhebliche Orientierungsprobleme. Mit GPS und grobem Track lief es besser. Es wird wohl immer ein Geheimnis der Geschichte rund um die Wilseder Berg Touren bleiben, warum wir solche Schwierigkeiten hatten, den Weg zu finden.
In der Heiderose kannte man uns noch. Es gab Bauernfrühstück am Kaminfeuer. Für den Berg muss man sich richtig Gewicht anfuttern, das ist gut für den Trainingseffekt. Torsten hatte uns am Horster Damm verpasst und stieß rechtzeitig zum Essen zu unserer Gruppe.
Danach dann den Wilseder Berg hoch. Die Natur hat den Berg dort hingestellt, damit man mit dem Rad hochfahren kann um sich oben zu fotografieren. Dieser natürlichen Bestimmung des Berges sind auch wir gefolgt.
Die Rückfahrt, oder sollte man Weiterfahrt sagen, zum Harburger S-Bahnhof verlief ereignislos. Keine Panne von Uwe und noch volles Licht. Nur beim Streckenabschnitt entlang der Seeve unter den Gleisen des Güterbahnhofs Maschen war es stockdunkel. Aber das muss am Tunnel gelegen haben.
Wir haben den angebrochenen Tag dann beim Bäcker ausklingen lassen.
Kommentare
Wilseder Berg 2011
Hallo Burkhard,
die Tour war toll und Dein Bericht fasst die Erlebnisse von Gestern perfekt zusammen.
Alle, die nicht dabei waren, haben selbst Schuld :-)
Meine frostempfindlichen Fingerspitzen bekommen nun schnellstmöglich einen neuen Schutz, da meine 13 Jahre alten Handschuhe den Temperaturen unter dem Gefrierpunkt nichts Schützendes mehr entgegenzusetzen haben.
Dank Frost gab es jedoch keine Matschpassagen und mein Rad braucht kaum geputzt zu werden.
Ich hoffe, die Tradition der "langen Geländeradtour" kann auch nächstes Jahr in Richtung Wilseder Berg fortgeschrieben werden.
Grüße, Thorsten
Früher waren die Luftpumpen
Früher waren die Luftpumpen länger... Viel teffender konnte der Titel nicht sein.
Der Mantel war auf Pannenkönig-Uwes Felge so locker drauf, daß Schlauch und Mantel auf der Felge beweglich waren, wenn der Luftdruck nicht ausreichend hoch war. Daher gab es auch immer die Einrisse direkt am Ventil.
Nur mit seiner Pumpe haben wir nie den erforderlichen Luftdruck aufgebaut bzw. aufgebaut bekommen.
Und
Und hier gibt es noch ein paar Fotos: