Vereins Historie (22): Hermann Tipp wird 1961 Hamburger Querfeldein Meister - mit Film Link

Bewegtbild hatten wir bisher noch nicht, deshalb sind diese Bilder etwas Besonderes
Sie zeigen Hermann Tipp als Sieger.
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(…) Drei Querfeldeinrennen fanden bisher im neuen Jahr [1961] statt und alle drei Rennen beendete Hermann Tipp als Sieger! Auch das schwierige Eisparkett bei den Hamburger Meisterschaften am vergangenen Sonntag in Harburg konnte dem 26jährigen Maurer nichts anhaben. In überlegender Manier schlug er seine Konkurrenten aus dem Felde! Zur Belohnung schickt ihn der Hamburger Radsport-Verband zu den am Sonntag in Dieburg (Hessen) stattfindenden Deutschen Meisterschaften. Mehr als 80 Fahrer werden dort am Start erwartet, darunter auch der Weltmeister Rolf Wolfshohl aus Köln.
Mit dem Tausch von zwei Kaninchen gegen ein Damenrad begann seine eigentliche Karriere. Das war 1944. In jenen düsteren Tagen fand der frisch gebackene Hamburger Meister draußen in Bergedorf eine neue Heimat, nachdem seine Eltern auf St. Pauli ausgebombt waren.
Mit diesem alten Vehikel trainierte er auf dem Schüberg, einem 64 Meter hohen Berg bei Hoisbüttel. „Gern wäre ich schon zu jener Zeit einen Radrennverein beigetreten, doch ehrlich gesagt: ich hatte Hemmungen. Wenn du Mitglied in einem solchen Klub werden willst, dann mußt du schon etwas können, dachte ich bei mir!“ erzählte Hermann Tipp.
Bei einem Werberennen 1953 im Stadtpark wagte er erstmalig den Sprung in die Öffentlichkeit. In einem Feld von 200 Teilnehmern belegte er den 16. Platz. Seither hat er 170 Rennen gefahren, von denen er 26 gewann.
Siege bei „Rund um Eimsbüttel 1959“ und „Rund um Wandsbek“ im gleichen Jahr waren neben dem „Großen Frühjahrs- und Sommerpreis“ in Wedel seine wertvollsten Erfolge.
„Wir sind stolz auf Hermann Tipp! Er hat das Zeug dazu, noch mehr als bisher zu leisten, wenn er weiter so hart wie bisher an sich arbeitet!“ meinte Rudi Bode, der erste Vorsitzende des RV Endspurt, viele Jahre selbst ein bekannter Fahrer in Norddeutschalnd.
Hermann Tipp trainiert wirklich hart. Neben seinem wöchentlichen Pensum mit dem Rad auf der Straße (etwa 300 km) läuft er täglich vier Kilometer. Seine Devise: „Zur Arbeit geht es nur im Laufschritt!“ Das ist ein gutes Training für mich!“
H.F. Hamburg, 24. Januar (Zeitung unbekannt)
 
Nun hat es endlich geklappt: Nach vielen vergeblichen Anläufen gelang dem ewigen Pechvogel Hermann Tipp (RV Endspurt) bei der Querfeldeinmeisterschaft der Hamburger Radamateure in Harburg endlich der lang ersehnte Titelgewinn. Mit einem nie gefährdeten Vorsprung beendete er die rund 15 Kilometer lange Strecke in 47:30 Minuten vor der großen Überraschung A. Wlodaczak (RV Elbe) in 48:25 Minuten.
Fast eine Minute später kam erst der Wandsbeker Udo Böttcher in Ziel. Mit mehreren Minuten Rückstand belegten Rolf Blatt (RC Hamburg) und Jürgen Guderitt (RV Elbe) die weiteren Plätze.
Das Rennen stand von Anfang an ganz im Zeichen von Hermann Tipp. Nur ein Defekt hätte den Ausgang der Meisterschaft noch entscheidend beeinflussen können. Auf der durch Schneeregen glatt gewordenene Rundstrecke spielte Tipp vor allem auf den schwierigen Steigungen seine Bombenkondition aus.
Um den zweiten Platz lieferten sich Wlodaczak und Böttcher einen harten Strauß, den der bisher kaum hervorgetretene Harburger schließlich zur großen Überraschung für sich entschied.
Für den Sieger Hermann Tipp wartet als nächste Prüfung die deutsche Meisterschaft in dem hessischen Städtchen Diburg.
(Zeitungsausschnitt, Quelle und Datum unbekannt)