Wilseder Berg 2015

9 Männer, fast 100 Kilometer, Berge (mehr oder weniger)  

Ende Januar werden die Tage ja schon wieder länger, aber eigentlich müsste noch Winter sein, richtiger Winter. Wir haben in diesem Winter, keinen richtigen Winter gehabt und der letzte Tag im Januar machte keine Ausnahme. Bedeckt, aber im Wesentlichen trocken, Temperaturen knapp über 0 Grad sind kein Hinderungsgrund Rad zu fahren, wenn man denn Rad fahren will. Eine Geländerad-Tour mit 9 Leuten ist auch in Ordnung. Vor 10 Jahren waren wir allerdings mal 23 Starter. Alles wird weniger (=> Bericht Endspurtinfo 3 / 2005 / http://endspurt-hamburg.de/node/2234 ), nur die Frauenquote ist konstant bei 0%. Eigentlich hatte ich noch mit einigen Kollegen gerechnet, insbesondere mit denen, die mich immer wieder anstacheln, die Tour zum Wilseder Berg anzubieten. Das ist mittlerweile erforderlich und macht dann auch Spaß. Es ist aber wie bei den Leuten, die sich darüber beschweren, dass es keine richtigen Bäcker mehr gibt und dann das Aufbackzeugs beim Discounter kaufen (Klarstellung: ich beschwere mich nicht, aber die Entwicklung ist doch besorgniserregend. Bei den Bäckern und auch mit meinen Radaktivitäten)

Für die Bahn sind Züge mit 6 Minuten Verspätung noch pünktlich, wir haben also ein noch paar Minuten gewartet, ehe wir Richtung Außenmühle starteten. Wenn man die Strecke richtig durch die Harburger Nebenstraßen legt, ergibt so die erste kleine Bergwertung und dann geht es wieder runter zum Mühlenteich. Und bei der Unterquerung der A7 ist man auch schon wieder oben. Dann kommen ein kleines Industriegebiet und eine Baumschule. Aber da kenne ich mich nicht mehr richtig aus, das ist schon Niedersachsen. Hamburger Land & Golf Club klingt aber auch noch nach städtisch geprägter Freizeitgestaltung, auch wenn der Name anderes suggeriert. Aber wir Radfahrer sind echte Naturburschen und sind nicht über den Golfplatz gefahren. Richtige Natur findet man im deutschen Wald, da wo der Waldarbeiter mit dem Trecker unterwegs ist.

Mir war klar, dass es immer Leute gibt, die fahren noch, wo ich schon längst schiebe. Aber es gibt planerische Möglichkeiten. Fußgängerbrücken über Bahngleise zum Beispiel. Und auf der Brücke über den Bahnhof bei Klecken war es sogar richtig glatt. In der Nacht hatte es eben doch ein wenig gefroren. Klecken musste sein,  am anderen Ende des Ortes liegt ein Großsteingrab, das besterhaltene weit und breit. Man muss seinen Leuten ja auch mal die Kultur näherbringen.

Handeloh sind wir gesittet entlang des Bahndamms angefahren. Kurz danach konnte man aber auf dem Wanderweg entlang der Seeve wieder den Naturbuschen rauslassen. Kurz hinter Wehlen ist aber Schluss mit der Seeve und auf breiten, zum Teil sandigen Forstwegen, ging es dem Höhepunkt der Tour zu. 169 m ist der Wilseder Berg hoch. Jedes Jahr wird er ein wenig höher und steiler, aber wir sind oben angekommen.

Die Anfahrt zum Berg war dieses Mal eher kurz, es gab keine Pannen oder sonstige Aussetzer. Die Strecke war zwar zum Großteil von mir vorher erkundet, der Haken auf dem Track von Wilsede nach Undeloh allerdings nicht. Es gab keine (Zeit-)gründe Undeloh kurz anzufahren, es musste der Haken sein. Die Strecke erwies sich als landschaftlich lohnend, der Weg als sandig und wellig war es auch noch. Ich war jedenfalls froh, als wir die Heiderose erreichten. Es gibt einen neuen Wintergarten, aber ohne Kamin. Schön wenn man bekannt ist und trotzdem wieder kommen darf wink

Im Prinzip geht es ab Undeloh ja nur noch nach Hause, also zurück zum Bahnhof Harburg. Und im Prinzip auch nur noch bergab. Im Prinzip. Wenn man allerdings vor Nindorf rechts abbiegt, um nicht die Straße nehmen zu müssen, dann geht es zwischendurch auch mal wieder bergauf. Im Vergleich ist der Wilseder Berg gar nicht steil. Aber danach waren die Geländeschwierigkeiten abgehakt, nicht nur im Prinzip. Es begann leicht zu schneien. Der Schnee ging in tieferen Lagen dann in Nieselregen über. Wir waren rechtzeitig in Harburg und gönnten uns Kaffee und Kuchen beim Bäcker im Marktkauf.

 

Die beiden Bilder im Artikel sind mit meiner Kamera entstanden, den Auslöser haben andere gedrückt. Frank ist vom Fach, der Blick durch die Radfahrerbrille, der mich in der Ecke, beim Bäcker in Harburg zeigt, weist auch noch eine zusätzliche Schöpfungshöhe auf. Irgendwie so, definieren Juristen Kunst. Frank hat mir die Rechte freundlicherweise unendgeldlich überlassen. Das mit den Urheberrechten ist so eine Sache, wenn man einem fremden Kollegen das Gerät in die Hand drückt. Da frage man nicht, nach Namen und Adresse. Wir wollen uns das Leben nicht schwerer machen, als es sowieso schon ist. Aber wenn ich meinen Tag hobbymäßig hinter dem Fotoapparat verbringe, dann will ich aber auch als Fotograf erwähnt werden, wenn die Ergebnisse weiter verwendet werden. Die Bildberichterstattung, wenn man selbst mitfährt, ist allerdings eine zusätzliche Herausforderung. Wird meist suboptimal. Aber ein paar Bilder müssen sein.

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