Burkhard Sielaff übernimmt das Amt des Vizepräsidenten Breitensport

Interview mit Burkhard Sielaff anlässlich der kommissarischen Übernahme des Amtes „Vizepräsident Breiten und Freizeitsport“

 

Du hast dich am 27.03.2014 im Rahmen der Verbandsratssitzung zum kommissarischen Vizepräsidenten Breiten und Freizeitsport wählen lassen. Dafür erstmal herzlichen Dank.! Was waren die Beweggründe für dich, wieder ein Amt im Landesverband zu übernehmen?

Radfahren kann man sehr gut alleine, aber in der Gruppe, im Verein, macht es mehr Spaß. Meistens jedenfalls. Bei mir hängt es von der Stimmungslage ab, ob ich eine Allein-Tour bevorzuge oder mich lieber mit Leuten treffe. Aber eine Verabredung motiviert doch mehr, dann auch tatsächlich aktiv zu werden.

Ich bin Breitensportler und über das Radtourenfahren zum Verein gekommen. Verein heißt auch BDR mit den ganzen Regelungen für den Sportbetrieb. Der Radsportverband steht zwischen Verein und BDR. Nach der letzten jährlichen Mitgliederversammlung gab es die Situation, dass der Breitensport keine Stimme mehr im Präsidium des RVH hatte. Für mich hat sich daraus durchaus die Frage gestellt, ob ich unseren Verein und damit den RVH verlasse. Als VP beschäftigt man  sich zwar oft mit Fragen, die nichts mehr mit dem eigentlich Breitensport zu tun haben, aber es gibt Dinge, die für alle zu regeln sind. Und einer muss es machen.

Auf unserer eigenen Generalversammlung hattest du bereits die Nichtbesetzung dieses Amtes bedauert (Bei der Jahreshauptversammlung des RVH konnte dieses Amt nicht wieder besetzt werden). Welchen Stellenwert hat der Bereich Breiten und Freizeitsport deiner Meinung nach im Landesverband und was sollte sich, bzw. was muss sich ändern?

Die Frage ist schwieriger als gedacht. Breiten- und Freizeitsport ist beim RVH über die Satzung und Ordnungen definiert: [ http://www.radsport-hh.de/cms/index.php?satzung ]. In der Verwaltungsordnung steht §8 steht sinngemäß etwas wie:  Der VP Breitensport macht das, was wir vergessen haben, den anderen VPs zuzuordnen. Wenn man den ganzen Paragraphen liest, wird auch klar, dass da viele große Worte drinstehen, die in der jetzigen Situation des RVH nicht umsetzbar sind. Aber ein Vizepräsident ist kein Einzelkämpfer und der RVH ist in der Regel auch nicht direkt für die Durchführung des Sportbetriebs zuständig. Das ist die Aufgabe der Vereine. Als Verbands-VP sehe ich meine Aufgabe vor allem darin, übergeordnete Gesichtspunkte zu durchdenken und entsprechende Anregungen weiterzugeben. Wenn ich für dies und jenes als einfaches Endspurt-Mitglied als Helfer zur Verfügung stehe, sehe ich das als Möglichkeit, die theoretische Gedankenwelt in der Praxis zu erproben.

Zur Eingangsfrage: der Breitensport ist der wichtigste Bereich im RVH. Man braucht nur die RTF-Sparte zu nehmen, und schon hat man mindestens so viele Aktive auf der Straße, wie alle anderen Bereiche zusammen. Das wird im praktischen Arbeitsverhältnis innerhalb der RVH-Präsidiums nicht immer deutlich. Der Breitensport steht an letzter Stelle bei der Auflistung der Vizepräsidenten und dieser Eindruck vermittelt sich auch bei den Sitzungen des Präsidiums und des Verbandsrates. Innerhalb dieser Gremien verstehe ich meine Arbeit vor allem als jemand, der mal mit einer Frage zu neuen Einsichten führt.

Der RVH ist die gemeinsame Organisation der Hamburger Radfahrer und dafür stehe ich. Ich freue mich, wenn Lizenzfahrer bei einer RTF mitfahren und würde mich auch freuen, wenn RTF-Fahrer und Wanderfahrer als Zuschauer auf der Radrennbahn, bei einem Straßenrennen oder auch auf der neuen BMX Bahn der RG Hamburg vorbeigucken. So ein Fahrrad ist ein offenes System, man hat Kontakt mit der Umwelt, sieht und hört viel und bekommt auch das Wetter hautnah mit. Diese Offenheit muss sich auch in unserer Gesamtorganisation wiederfinden. Zur Cyclassics fahren über 20.000 Jedermänner durch unsere Stadt, am letzten Freitag eines Monats bringt eine Nicht-Veranstaltung wie Critical Mass weit mehr Leute aufs Rad, als bei unseren bestbesuchten RTF-Veranstaltungen. Wir müssen darüber bereichsübergreifend nachdenken, dieses Potential für die Vereine in irgendeiner Weise zu erschließen.

Du schreibst, dass du das Gespräch mit den Vereinen suchen willst. Wie stellst du dir das genau vor?

Mit der neuen Satzung (seit 2012) ist der RVH mit Vizepräsidenten, zuständig für jeweils einen übergeordneten Bereich und mehreren zugeordneten Koordinatoren, organisiert. Konkret sind dem Vizepräsidenten Breitensport, der KO RTF (Michael Scheibe) und die KO Wanderfahren (Inge Jabs) zugeordnet. Offizielle Infos für diese Bereiche werde ich in aller Regel über die Koordinatoren an die Vereine bringen wollen. Anderseits betrachte ich es als Selbstverständlichkeit, mich möglichst oft persönlich bei den Hamburger Veranstaltungen blicken zu lassen und dort auch ansprechbar zu sein.

Es gibt noch einen KO Breitensport in der Ordnung Koordinatoren. Die Position ist derzeit unbesetzt und von der Aufgabenbeschreibung interessant. Es geht dabei um die „Außenbeziehungen“, wie ADFC und auch Behörden. Interessant heißt in dem Fall auch, dass wir keine wirklichen Erfahrungen und Strukturen für diese Aufgaben haben. Raum für neue Möglichkeiten.     

Hoffentlich gibt es hin und wieder mal eine neue Möglichkeit, ein neue Idee, die dann auch die Vereine ernsthaft prüfen und auch umsetzen wollen. Internet und persönliches Gespräch bieten zahlreiche Kommunikationsmöglichkeiten. Ich möchte diese auch entsprechend einsetzten. Über konstruktive Rückmeldungen freue ich mich übrigens auch.

Unser eigener Verein ist zurzeit hauptsächlich im RTF/Freizeitbereich aktiv. Wir sitzen dann sozusagen an der Informationsquelle. Wie werden wir im Verein informiert?

Als VP ist man für alle Vereine zuständig und betrachtet einiges auch aus einer anderen Perspektive als der einzelne Verein. Die „Bevorzugung“ des eigenen Vereins ergibt sich daraus, dass man sich öfter trifft. Ich hoffe, Du fühlst Dich ausreichend informiert. Wenn nicht, bitte Frage!   

Das Interview führte Dierk Nethling